Mal ein paar Gedanken zum (nächsten?) Urlaub:
Stellen wir uns mal vor, wir machen mal wieder Urlaub in Zandvoort.
7 Tage, 6 Übernachtungen, 5 Kisten Bier4 Leute, 3 Schnarcher, 2 Zelte, 1 Unterhose pro Mann und knappe 1000km hin und zurück.
Wer von uns hat ein Auto, welches das packen würde? Keiner, genau! Entweder zu wenig Kofferraum oder zu wenig Sitzplätze oder aber zu wenig Auspuff…
Was also tun? Klar als Alternative ist natürlich immer die Deutsche Bahn zur Stelle. Klar, auf die Bierkästen aus Deutschland müsste man natürlich verzichten. Aber sicherlich gibt es auch einigermaßen gutes holländisches Bier. Unsere Testdaten sind: Abfahrt Mo, 14.09.09 gegen 12Uhr und Rückfahrt am Mo, 21.09.09 gegen 12Uhr mit 4 Erwachsenen.
Also, die Deutsche Bahn:
4x umsteigen? Nein danke. Die Alternative? 2x umsteigen – schon besser – und 8 statt 6 Stunden fahren… naja also super Alternativen, wenn man bedenkt, welche Erfahrungen ich mit der Bahn gemacht habe. Na egal, also erstmal nur 2x umsteigen. So dann wollen wir natürlich reservierte Sitzplätze haben. Und dazu noch Zugfahrkarten in Papierform, denn wer weiß, was dazwischenkommt. Ergo nochmal pro Platz und pro Richtung 2€ für den reservierten Sitzplatz und 3,50€ für den Versand der Karten. Nehmen wir noch einen Abteilplatz, damit man unter sich sein kann und nicht im Großraumabteil schwitzen muss.
Was macht das zusammen: 894,70€ für 4 Personen, ergo 223,68€ pro Person.
Dazu kommt dann natürlich noch der vor Ort-Transport mit dem Taxi vom Bahnhof zum Campingplatz und diverse Male vom Campingplatz in den Ort. Davon abgesehen, dass man sich dann natürlich eher scheut ein Taxi zu rufen und lieber auf dem Platz bleibt, wo es zwar einen Supermarkt gibt, aber dieser ist natürlich nochmal eine Ecke teurer, als einer im Dorf. Kommen also noch ein paar Euro Fünfzig zu den Kosten dazu – ganz zu schweigen von dem vermutlich teureren Alkohol vor Ort. Runden wir also mal großzügig auf und sagen, dass wir pro Person knapp 300€ an Kosten haben (Campingplatz etc. mal nicht einberechnet, weil das bei jedem Transportmittel anfällt).
Was steht als Alternative zur Bahn zur Verfügung? Klar, ein Mietwagen. Ergo schauen wir mal da nach und überschlagen die Kosten bei Sixt.
Gleiche Chancen für alle, also wieder 14.09. 12Uhr bis 21.09. 12 Uhr.
Was bietet uns Sixt denn da so schönes. Einen Smart für 27€/Tag… zu klein.Ein Golf für 39,29€/Tag… schon besser, aber immer noch zu klein. Peugeot 407 Limousine für 42,71€/Tag… da sollte schon genug Platz drin sein und ein guter Reisewagen ist es auch. Aber sein wir mal ehrlich, wenn schon Mietwagen, dann einen ordentlichen. Also weiter im Programm VW Passat Kombi für 44,14/Tag… sehr interessant und für den Platz auch echt günstig. Das ist wohl eine Alternative, mit der jeder leben kann. Ein 5er BMW Kombi bietet zwar ähnlich viel Platz und wäre sicherlich noch netter, dafür aber auch mit 64,14€/Tag fast 50% teurer – ein Ford Galaxy Van kostet sogar 81,29€/Tag.
Ergo entscheide ich mich jetzt stellvertretend für den VW Passat. Und da wollen wir uns mal nicht lumpen lassen und nehmen die Vollkasko-Versicherung mit verminderter Selbstbeteiligung von 100€ dazu und dazu auch noch eine Personeninsassenversicherung. Im Mietpreis sind 2.100km inklusive. Wir sollten also locker hin- und zurückkommen selbst die Going-to-nowhere-Tour vom letzten mal wäre damit wohl noch locker drin. Kommen wir auf 469,44€ für die komplette Mietzeit inkl. Versicherungen. Da diese Wagen bei Sixt mit einem Diesel ausgestattet sind, nehme ich mal den durchschnittlichen Dieselpreis von 1,119€/Liter als Grundpreis. Für 1.000km fast nur Autobahn und dazu auch noch mit Geschwindigkeitsbegrenzung in ganz Holland würde ich sagen, dass man sogar hin- und zurück mit einer Tankfüllung kommt, aber ich sage mal, dass man 1.5 mal tanken muss – wir wollen ja auch ein bisschen Spaß. Macht also 62l Tankgröße * 1.5 mal tanken * 1,119€/Liter Diesel. Insgesamt also 104,07€ für den kompletten Sprit (hab ich schon erwähnt, dass ich vor 2 Wochen bei meinem Holland-Trip nach Zandvoort 4x getankt habe? Und natürlich nur das gute V-Power? Und das bei einem 55L-Tank…).
Somit wären also die Gesamtkosten eines Mietwagens für die Zeit: 573,51€, pro Person also 143,38€! Ja richtig. Ein Mietwagen würde gerade mal die Hälfte der Zugfahrt kosten – natürlich das gute Gewissen nicht mit einberechnet, welches man hat, wenn man der Umwelt etwas gutes tut *räusper*.
Was ist sonst die Alternative – außer mal nach Muttis Hundekombi zu fragen? Ein Autokauf!
Das klingt zwar auf den ersten Blick verrückt. Aber schauen wir doch mal rein, was sowas kostet -um genau zu sein habe ich da schon ein genaues Modell vor Augen. Einene BMW 750iL der Baureihe E38 (produziert von 1994 bis 2001). Warum ein solches Modell? Nunja es gibt gute Gründe. Zunächst mal – ganz wichtig – der Pimpfaktor. Dieser kann eigentlich nur bei 9 liegen. Denn 10 wäre ja eine alte S-Klasse. Diese hat mir aber zu wenige Spielereien und driftet schon fast in Richtung Asi-Toni ab. Dazu kommt, dass die iL-Versionen nochmal knappe 40cm länger sind, als die normalen Versionen und alles kommt dem Innenraum zu Gute, weshalb für die Passagiere hinten ein extremer Luxus an Platz herrscht. Aber nicht nur Platz ist vorhanden. Nein der iL wurde auch sehr häufig mit Sitzheizung und elektrischen Sitzen hinten bestellt. Gleichzeitig hat man beim großen 50er Modell den Vorteil, dass ihn (gerade als iL) fast alle mit Vollausstattung bestellt haben. Das bietet dazu noch eine ordentliche Hifi-Anlage, Ledersitze, Doppelverglasung, meist ein Navi und nicht zu vergessen Xenonlicht, Park-Distance-Control und besonders auf beschärnkten Autobahnen ein Superfeature – Tempomat. Und natürlich als 750 noch mit dem sahnigen 12-Zylinder, der den Wagen zur absoluten Pimpkiste macht (Motto: Mein Auto fährt auch ohne Bäume). Zur Not tut es natürlich auch ein normaler 750i der, wie schon erwähnt, nur weniger Innenraum bietet.
Ab 1999 gab es ein Facelift bei dem Wagen, das macht sie auf dem Gebrauchtmarkt natürlich begehrter, weswegen wir uns auf die Modelle von vor 1999 konzentrieren.
Also schnell bei mobile.de mal die Anzahl der Fahrzeug auf BMW beschränkt, Modell 750 und Erstzulassung von 1994 bis 1999. Man findet schonmal knapp 90 Fahrzeuge, die von 1.950€ bis knapp 10.000€ gehen (alle drüber sind gepanzerte Fahrzeuge, Tuningopfer oder einfach relaitätsfremde Angebote). Das ist ja schonmal eine gute Beute. Schränken wir das ganze nochmal auf Fahrzeuge mit Klimaanlage und bis 5.001€ ein, so bleiben schonmal nur noch 36 übrig. Ein recht gutes Exemplar mit sehr guter Ausstattung, dicken Schlappen, TÜV/HU bis 2011 sticht mir da beispielsweise ins Auge. Der Anbieter möchte dafür 2.950€ haben. Da es ohne den obligatorischen Beisatz “Ist letzte Angebot, ist Festpreis” angeboten wird, schätze ich mal, dass man ihn vor Ort auf mindestens 2.700€ drücken kann. Das wären pro Person also ein vorgestreckter Betrag von 675€. Dafür hat man aber dann einen schönen 750i mit für das Alter recht wenigen Kilometern (knapp 200.000km) und 326PS auf dem Hof stehen.
Dann schmeißen wir doch mal einen Versicherungsrechner an für die Haftpflicht für unser neues Schiff. Private Nutzung, Straßenparkplatz, jährliche Laufleistung von 2.000km, dazu Saisonkennzeichen von September bis Oktober, noch ein weiterer Fahrer und die übernommene Versicherung auf 45% – natürlich nur Haftpflicht, was sollen wir sonst damit, unser Auto ist fast schrottreif… Ergebnis: 67,09€/Jahr für diesen Wagen. Macht für unseren einen Monat nichtmal 6€! Dazu noch die Steuer von 27€ für den einen Monat Zulassung.
Machen wir hier mal einen Schnitt und rechnen zusammen: 2.700€ für den Wagen plus 33€ an Steuern und Versicherung. Dazu kommt natürlich noch Benzin. Hier würde ich sagen zweimal tanken 2x85L á 1,349€/L macht 229,33€ für Benzin, respektive Super.
Das wäre natürlich bis hierhin der teuerste Weg. ABER! Und das ist ein wirklich großes aber. Es bleibt ja die Möglichkeit, dass wir den Wagen am Ende der Tour verkaufen… Ganz zu schweigen davon, dass der Wagen fast sogar billiger als die Abwrackprämie ist. Klar die läuft aus und wir haben den Wagen noch nicht ein Jahr angemeldet und wir müssten einen Neu- oder Jahreswagen kaufen – ergo lassen wir die mal weg. Gehen wir mal davon aus, dass wir kein Bock auf verkaufen haben, machen also nur eine Anzeige bei mobile.de und vielleicht stellen wir den Wagen einem Händler in Kommission auf den Hof und wir machen den Wagen recht günstig, damit wir ihn schnell loswerden. Also verkaufen wir die Kiste für 2.500€ und machen somit 200€ Verlust am reinen Auto. Dann sind wir bei 200€ Kosten für den Wagen, 230€ Benzin, 33€ an Steuern und Versicherungen. ADAC-Mitgliedschaft sollte zwar bei so einem alten Auto unbedingt abgeschlossen werden, aber da diese schon vorhanden ist, fällt das weg. In der Hinterhand hätte man eh noch den Verkäufer, denn das ist in diesem Fall ein Händler und somit ist dieser per Gesetz gewährleistungspflichtig. Falls die Karre also verreckt, muss er für Ersatz sorgen oder das Geld zurückerstatten. Aber ADAC ist schon besser, da wir dann einen Ersatzwagen bekommen. Aber wie gesagt, ist schon vorhanden. Das macht dann also bei einem Kaufwagen einen Gesamtpreis von 463€, also 115,75€ pro Person.
Und damit komme ich zu dem Fazit, dass es besser ist, für den nächsten Urlaub ein Auto zu kaufen, mit dem man super bequem fahren kann, der auf der Autobahn auch locker 250 rennt, mega komfortabel ist, gleichzeitig ist man der Pimp der Woche und dazu könnte man den Wagen zur Not auch noch privat weiterfahren oder aber so lange mit dem Verkauf warten, bis man den richtigen Preis erhält – man kann ihn ja irgendwo abstellen. Klar man könnte jetzt noch den Zinsverlust mit einberechnen, aber wurscht.
Am einfachsten wäre der Mietwagen, aber billigsten der Kauf und mit ganz ganz großem Abstand am teuersten und am beschissensten von der Qualität her die Bahn! Yes!
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.